Wenn beim Stricken überhaupt einmal Frust aufkommt, dann liegt es bei mir häufig an den Randmaschen. Der Rand wölbt sich, rollt sich oder sieht einfach nicht schön aus und bringt mich letztendlich soweit, dass ich das ganze Strickstück aufziehe und von vorne beginne.
Häufig liegt es daran, dass in den Strickanleitungen nicht näher darauf eingegangen wird, wie die Randmaschen zu stricken sind. Doch warum eigentlich nicht? Schließlich gibt es viele verschiedene Randmaschen und es ist nicht immer leicht, die richtige für das jeweilige Strickprojekt zu finden.
Mein kleines Randmaschen-Tutorial soll dir dabei helfen, deine Randmaschen in den Griff zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis: Randmaschen stricken
1. Der Knötchenrand
Wie wird der Knötchenrand gestrickt?
Die erste und die letzte Masche wird in jeder Reihe rechts gestrickt. Dadurch wird der Rand sehr stabil und gleichmäßig, aber nicht unbedingt besonders dekorativ.
Verwendung:
Der Knötchenrand wird häufig bei Strickstücken verwendet, die anschließend zusammengenäht werden. Er eignet sich auch für Ränder, aus denen Maschen aufgenommen oder herausgestrickt werden sollen, weil man dabei immer zwischen den Knötchen einstechen kann.
Außerdem eignet sich der Knötchenrand sehr gut für Strickstücke im Perlmuster, da er automatisch entsteht, wenn man eine ungerade Maschenanzahl wählt und beide Randmaschen immer mustergemäß strickt.
2. Der Schweizer Rand
Wie wird der Schweizer Rand gestrickt?
Der Schweizer Rand ist das links gestrickte Pendant zum Knötchenrand. Hier wird die erste und die letzte Masche in jeder Reihe links gestrickt. Es entsteht ein Rand, der dem Knötchenrand sehr ähnlich sieht, jedoch verlaufen die Randmaschen etwas schräger.
Verwendung:
Die Schweizer Randmaschen bilden eine Kante, die ebenso stabil ist wie der Knötchenrand. Diese Randmasche ist daher auch sehr gut für Ränder geeignet, aus denen Maschen aufgenommen oder zwischen den Knötchen herausgestrickt werden.
3. Kraus rechte Randmaschen stricken
Wie werden kraus rechte Randmaschen gestrickt?
Bei den kraus rechts gestrickten Randmaschen handelt es sich im Prinzip um einen Knötchenrand, der jedoch über mehrere Maschen gestrickt wird. Es werden also in jeder Reihe beispielsweise die ersten drei und die letzten drei Maschen kraus rechts gestrickt (d.h. in Hin- und Rückreihen rechts). Dabei können beliebig viele Maschen am Rand kraus rechts gestrickt werden.
Verwendung:
Kraus rechte Randmaschen verhindern, dass sich die Kanten eines Strickstücks zusammenrollen und sie sehen auf der Vorder- und Rückseite sehr gleichmäßig aus. Sie eignen sich deshalb besonders gut für Schals oder die offenen Kanten an einer Jacke oder Weste.
4. Der Patentrand
Wie wird der Patentrand gestrickt?
Der Patentrand entsteht immer über jeweils drei Maschen, die in den Hin- und Rückreihen unterschiedlich gestrickt werden:
In den Hinreihen am Anfang und am Ende der Reihe die erste Randmasche rechts stricken, die zweite Masche mit dem Faden vor der Arbeit wie zum Linksstricken abheben und die dritte Masche rechts stricken.
In den Rückreihen am Anfang und am Ende der Reihe die erste Randmasche mit dem Faden vor der Arbeit wie zum Linksstricken abheben, die zweite Masche rechts stricken und die dritte Masche erneut mit dem Faden vor der Arbeit links abheben.
Verwendung:
Der Patentrand erstreckt sich immer über zwei gestrickte Reihen und wirkt dadurch sehr voluminös. Er ist außerdem etwas dicker und gibt dem Strickstück dadurch eine gute Stabilität. Er eignet sich besonders für dekorative Kanten an Schals oder auch an Stirnbändern.
Der Patentrand sieht auch auf der Rückseite toll aus:
5. Der Kettrand
Beim Kettrand gibt es verschiedene Varianten. Sie alle haben gemeinsam, dass die Randmaschen nur in jeder zweiten Reihe gestrickt werden. Dadurch streckt sich jede Randmasche über zwei gestrickte Reihen und sieht von der Seite betrachtet aus wie die Glieder einer Kette.
Wie wird der Kettrand gestrickt?
Bei der wohl gängigsten Variante des Kettrands wird die erste Masche jeder Reihe rechts verschränkt gestrickt. Die letzte Masche jeder Reihe wird mit dem Faden vor der Arbeit wie zum Linksstricken abgehoben.
Verwendung:
Der Kettrand eignet sich sowohl für offene Kanten (z.B. bei Schals und Dreieckstüchern), als auch zum Zusammennähen. Hierbei entsteht eine besonders flache Naht, die kaum sichtbar ist.
Vorsicht: Bei glatt rechts gestrickten Strickstücken entstehen bei dieser Variante am linken Rand kleine Löcher, wodurch die Kante auf der Vorderseite nicht sehr gleichmäßig aussieht:
Demnächst folgen zwei weitere Techniken, der Nahtrand und die doppelte Randmasche.
Tipp: Um herauszufinden, welche Randmasche bei einem Strickmuster am schönsten wirkt, stricke ich gerne eine Maschenprobe und probiere dabei verschiedene Randmaschen aus. Am Ende entscheide ich mich dann für eine Variante.